Rede der Vorsitzenden im Rahmen der Mahnwache am 27.03.2025

Ich möchte Euch alle heute zu unserer Mahnwache begrüßen und Euch und Ihnen für Ihre Treue danken, jeden Donnerstag – seit inzwischen einem Dreivierteljahr – hier zu sein und ein Zeichen zu setzen
  • für die Befreiung der Geiseln,
  • gegen jeden Antisemitismus
  • und auch ein Zeichen der Solidarität mit dem einzigen jüdischen Staat weltweit, und zwar unabhängig von der jeweiligen Regierung.
Israel als sichere Heimstätte für Jüdinnen und Juden, als Lebensversicherung, das war die Idee von Theodor Herzl, dem geistigen Vater, dessen Vision ein demokratischer, säkularer, liberaler jüdischer Staat war. Der Holocaust hatte die Notwendigkeit dieser Sicherheit auf grausame Weise gezeigt und seine Gründung beschleunigt.

Noch in der Nacht nach seiner Proklamation wurde Israel von 5 arabischen Nachbarn überfallen. Ihm folgten zahlreiche Kriege. Kurz: Israel kennt keinen Frieden. Im Mai feiern wir seinen 77. Geburtstag und ein Friede ist weiterhin nicht in Sicht.

Doch was am 07. Oktober 2023 geschah, übertrifft jede Horrorvorstellung. Ein Massaker an Zivilist*innen, an Jugendlichen, Männern, Frauen, Alten, Kindern, ja sogar Babys und Ungeborenen, kurz: an allen jüdischen oder jüdisch gedachten Menschen.

Es war der größte Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Schoah und bei vielen Israelis wird dies Ereignis inzwischen als Holocaust bezeichnet. Das ist genozidal; das ist eliminatorischer Antisemitismus in seiner reinsten Form. Das ist kein Freiheitskampf und schon gar kein Aufbegehren oder Kritik am Staat Israel.

Und die entsetzlichen Gräueltaten, die kaum auszuhalten sind, geköpfte Babys, gelynchte junge Menschen, die fröhlich ein Friedensfest feierten, einige mit Palästinensertüchern geschmückt als Zeichen der Solidarität, entführte Menschen als Trophäen zur Schau gestellt, gequält, gedemütigt, vergewaltigt, und Peiniger, die sich an ihren Qualen ergötzen.

Und diese Taten waren nicht die Exzesse Einzelner, nein, es waren die Taten tausender Menschen, die ihr ganzes Leben lang mit Hass indoktriniert wurden. Menschen, die aufgefordert waren, ihre schlimmsten Hassfantasien auszuleben, und zwar organisiert, befehligt, gesteuert und gefeiert von der Hamas mit Unterstützung des Iran.

Mir ist es wichtig, dies noch einmal zu erwähnen, um das, was seither geschah zu kontextualisieren:

Etwas mehr als eine Woche ist es her, dass Israel seine militärischen Operationen gegen die Hamas im Gazastreifen wieder aufgenommen hat, nachdem es von Gaza, vom Jemen und vom Libanon aus wieder beschossen wurde. Und schon ist alles wieder beim Alten: Die UNO verurteilt Israel, ein großer Teil der Medien verbreitet wieder Hamas-Propagandazahlen und bezichtigt Israel, einen Vernichtungskrieg gegen die palästinensische Bevölkerung zu führen.  
Die tatsächlichen Livestreams aus der Zeit des Waffenstillstands, in denen sich Hamas-Terroristen ihrer Verbrechen brüsteten, das von ihnen verantwortete Leid im Gazastreifen als großen Triumph feierten und israelische Geiseln in obszönen Inszenierungen zur Schau stellten, waren bemerkenswert schnell wieder vergessen und kaum jemand scheint sich an dem üblen Schauspiel zu stoßen, das über die Bühne ging, als der Waffenstillstand zu Ende war.

Der aus dem Gazastreifen geflüchtete Hamas-Gegner Hamza Howidy fasste es in einem Facebook-Posting treffend zusammen:
»Noch vor wenigen Wochen, während der Geiselbefreiungen, veranstalteten sie große Militärparaden, marschierten in voller Uniform, die Waffen gut sichtbar, und feierten, als hätten sie den Sieg errungen. Sie wollten gesehen werden, Stärke ausstrahlen, da sie wussten, dass sie unter dem Waffenstillstand in Sicherheit waren. Sie genossen die Aufmerksamkeit und führten ihre Macht vor den Kameras vor.

Aber jetzt? Weg. Dieselben Kämpfer, die sich gerade noch am helllichten Tag brüsteten, sind in der Bevölkerung verschwunden. Die Uniformen sind abgelegt, die Waffen versteckt, und wieder einmal sind es die einfachen Menschen im Gazastreifen, die den Folgen des Kriegs ausgesetzt sind, während die Hamas-Führer wieder in ihre Tunnel kriechen, sicher vor der Zerstörung, die sie verursacht haben. Das ist das Muster: Provozieren, eskalieren und dann verschwinden. Sie entfachen einen Krieg in dem Wissen, dass die Zivilbevölkerung die Kosten tragen wird, und verschwinden dann, wenn der wahre Preis fällig wird.«

Und wer kein Zivilist ist, wird dank williger Helfer einfach zu einem gemacht, um Israel an den Pranger zu stellen. So etwa Hossam Shabat, der angeblich getötet worden sei, bloß weil er Al-Jazeera-Journalist war. Dass dieser »Journalist« nicht nur den gesamten Krieg über Lügen in die Welt setzte, und nicht nur »Journalist« war, sondern Kämpfer der Terrororganisation somit ein völlig legitimes militärisches Ziel war, das wird von in der Berichterstattung einfach unterschlagen.
Inzwischen machen Nachrichten neue Hoffnung von  Tausenden Menschen, die im Gazastreifen auf die Straßen gehen, um mit Parolen wie »Raus mit der Hamas« und »Weg mit Al-Jazeera« ein Ende der Unterdrückung durch die Terrororganisation fordern.
 
Man kann den Mut der Demonstrant*innen nicht hoch genug werten und sie genießen unsere volle Solidarität. Wir haben unser Mitgefühl für die Palästinenser*innen immer zum Ausdruck gebracht und ihnen unsere Unterstützung zugesichert, wenn sie sich gegen die Hamas stellen, die sei ebenso zu Opfern macht, wie Israel und Jüdinnen und Juden.
Ich möchte aber die Rolle der israelischen Regierung nicht unerwähnt lassen, die nicht das Schicksal der Geiseln im Blick hat, sondern ihr eigenes Überleben. Mit der Entlassung des Chefs des Inlandgeheimdienstes Ronen Bar, der eine Untersuchungskommission zu den Versäumnissen des 7.Oktobers einrichten wollte und der angekündigten Entlassung der Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara, die sich vor Bar stellt, führt er die von ihm initiierte Justizreform fort, die die israelische Demokratie gefährdet.

Oliver Vrankovic, deutsch-israelischen Aktivist, sagt dazu: „Die von ihren Umsturzplänen besoffene Regierung um den Premier mit den Katar Connections in seinem Büro geht aufs Ganze und nimmt den Schimmer der Hoffnung auf bessere Zeiten inmitten des anhaltenden Alptraums. Zehntausende israelische Patrioten demonstrieren seit einer Woche jeden Tag für Demokratie und Rechtsstaat und für  die Freilassung der Geiseln.“ 

Heute Abend wird es wieder eine große Demonstration in Tel Aviv geben.
Ihnen allen und den mutigen Demonstrierenden im Gazastreifen gilt unsere uneingeschränkte Solidarität.
von Markus Gehring 12. September 2025
Die DIG Aachen lädt ein zum Gedenken an den 7. Oktober
von Markus Gehring 25. August 2025
Liebe Mitglieder der DIG Aachen e.V., sehr geehrte Damen und Herren, Am Mittwoch, den 10. September 2025 , laden wir herzlich zu einem Vortrag und anschließender Diskussion mit dem Verleger und Autor Klaus Bittermann ein. Beginn ist um 19 Uhr in der Burg Frankenberg . Klaus Bittermann ist Gründer und Leiter des Edition Tiamat Verlags in Berlin, der seit vielen Jahren für unabhängiges Publizieren, literarische Qualität und gesellschaftspolitische Relevanz steht. Bittermann selbst gilt als streitbarer Intellektueller mit einem Gespür für unbequeme Themen und für Autor*innen, die den öffentlichen Diskurs bereichern. Seine Bücher und Essays zeichnen sich durch Schärfe, Ironie und eine klare Haltung aus. Wir freuen uns auf einen Abend voller Denkanstöße, spannender Texte und lebendiger Diskussion. Die Teilnahme ist kostenlos. Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir um Anmeldung unter info@dig-aachen.de Die Veranstaltung präsentieren wir Ihnen in freundlicher Kooperation mit:
von Elisabeth Paul 19. August 2025
Herzlich willkommen zu unserer wöchentlichen Mahnwache! Seid nun fast eineinhalb Jahren treffen wir uns hier und jedes Mal hoffen wir, dass es das letzte Mal ist, dass wir uns hier treffen, und immer hoffen wir: dass die Geiseln endlich frei sind, dass die Hamas endlich kapituliert und und ihre Waffen niedergelegt hat, dass der fürchterliche Krieg im Gazastreifen zu Ende ist, dass sich eine zivile palästinensische Verwaltung gegründet hat, mit internationaler Unterstützung dass es einen Wiederaufbauplan für Gaza gibt und dass internationale und benachbarte Staaten ihre verbindliche Unterstützung beim Wiederaufbau zugesagt haben. Leider ist all dies nicht in Sicht, sondern: der grauenhafte Krieg hält an, die Zahl der Getöteten auf beiden Seiten steigt ständig, die Situation im Gazastreifen ist menschlich nicht mehr vertretbar, die Geiseln sind immer noch in der Gewalt der Hamas, die Hamas ist nicht bereit, zu kapitulieren, es gibt keinen Wiederaufbauplan, es gibt keine verbindlichen Zusagen, den Wiederaufbau zu unterstützen, die Angehörigen der Geiseln kämpfen gemeinsam mit der israelischen Demokratiebewegung verzweifelt für deren Freilassung und für ein Ende des Krieges und die internationale Solidarität mit Israel schwindet täglich. Und auch wir, die Deutsch-Israelische Gesellschaft Aachen, leiden. Es fällt uns zunehmend schwer, gegen den internationalen, medialen, politischen und sozialen Druck, der gegen Israel aufgebaut wird, unsere Solidarität mit dem jüdischen Staat zu erklären, unabhängig von seiner Regierung. Und darum geht es uns. Uns geht es um Solidarität mit dem jüdischen Staat, der Rückversicherung jüdischer Menschen in aller Welt, ihrer Lebensversicherung vor Gewalt, Verfolgung und Pogromen. Und wer das nicht versteht, wer vergisst, was dieser Staat bedeutet, wie er und vor welchem Hintergrund er entstanden ist, dass er „auf der Asche von Auschwitz“ errichtet wurde, dass er kein koloniales, sondern ein antikoloniales Projekt ist, dass dieser Staat seit dem ersten Tag seiner Entstehung von Feinden umringt und in seiner Existenz bedroht ist, den oder die wollen wir erinnern. Auch wir kritisieren die rechte Regierung Netanjahus, die Pläne der rechtsradikalen Ben Gvir und Smotrich, die Palästinenser*innen aus dem Gazastreifen zu vertreiben und Gaza wieder zu besiedeln. Auch wir kritisieren die Siedlungspolitik im Westjordanland. Auch wir kritisieren die Versuche Netanjahus, die Rechtsstaatlichkeit zu zerstören, zum Beispiel, die Absetzung der Oberstaatsanwältin Gali Baharav-Miara, die sich wiederholt gegen Regierungsentscheidungen gewandt hat. Auch wir fordern die israelische Regierung auf, die humanitäre Versorgung im Gazastreifen sicher zu stellen Aber wir sind ebenso entsetzt über die weltweite Dämonisierung Israels bei aller teilweise berechtigten Kritik. Wir sind empört über die Ankündigung von Merz, die Waffenlieferungen an Israel einzuschränken. Diese Entscheidung steht im Gegensatz zur Auffassung der Bundesregierung, dass Israel das Recht hat, sich gegen den Terror der Hamas zu verteidigen und eine Entwaffnung der Hamas unerlässlich ist. Diese Entscheidung ist ein Einknicken vor der weltweiten Propagandakampagne gegen Israel. Nach der Ankündigung einiger Länder, Palästina als Staat anzuerkennen, ohne zu klären, wer, wie, unter welchen Bedingungen diesen Staat regieren wird und wie ein solcher Staat aussehen soll -- soll es ein islamistischer Staat, ein Gottesstaat sein, judenfrei selbstverständlich -- würde dies einen weiteren Punktsieg für die Hamas bedeuten. Denn noch immer sind 50 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Noch immer „regiert“ die Hamas im Gazastreifen. Noch immer überfällt sie die Lebensmittellieferungen. Noch immer ist sie in der Lage zu kämpfen. Noch immer ist sie militärisch handlungsfähig. Ob die Kriegsführung im Gazastreifen noch angemessen ist, ist auch in Israel sowohl politisch wie militärisch äußerst umstritten, selbst in höchsten Militärkreisen. Wir teilen die Befürchtung, dass die Geiseln durch eine Intensivierung der Kämpfe massiv bedroht sind und sich die humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschärfen wurde. Wie würden einen Waffenstillstand und Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln begrüßen. Wir sind froh, dass Netanjahu versichert hat, eine Annexion des Gazastreifens nicht vorzunehmen und dort eine dauerhafte Präsenz von Israel nicht angestrebt wird. Dies stellt eine erfreuliche Ablehnung der Vorschläge von Smotrich und Ben Gvir dar. Auch wir wünschen uns einen dauerhaften Frieden, die Rückkehr der Geiseln, eine Entwaffnung der Hamas und eine friedliches Palästina in einem demokratischen, freien Staat. Wir fordern: die Freilassung der Geiseln und die Kapitulation der Hamas! Damit wäre Israels Begründung für die Fortsetzung und Intensivierung dieses Krieges die Basis entzogen! von Israel ein Ende der illegalen Siedlungen im Westjordanland und ein effektives Vorgehen gegen Siedlergewalt Israel auf, die humanitäre Hilfe im Gazastreifen sicher zu stellen nicht zuletzt: FREE GAZA FROM HAMAS! Und zum Schluss ein Zitat von Philipp Peyman-Engel: „Vielleicht wäre es zur Abwechslung einmal an der Zeit, statt Israel fortwährend kontrafaktisch zu dämonisieren, maximalen politischen Druck auf die Hamas auszuüben. Damit dieser Krieg ganz schnell endet, die israelischen Geiseln in Gaza freikommen, das Leid in Gaza endet -- und auch die palästinensischen Zivilisten in Gaza endlich von der Hamas befreit werden.“ Unsere Solidarität gilt der israelischen Demokratiebewegung, die Woche für Woche mit 60.000 bis 100.000 Teilnehmer*innen für die Freilassung der Geiseln, für ein Ende des Krieges und gegen die rechte Regierung von Netanjahu demonstriert und dies mit israelischen Fahnen, die man hier bei uns nur unter Lebensgefahr mit sich führen kann.
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