Am 7. Oktober fand in der Citykirche in Aachen eine Gedenkveranstaltung statt unter dem Motto „Erinnern-Mahnen-Gedenken, verbunden mit einem Spendenaufruf für den von der Hamas geschändeten Kibbuz Nir Oz. Veranstalter waren die Deutsch-Israelische Gesellschaft Aachen e.V., die Jüdische Gemeinde Aachen, die Citykirche und das Gedenkbuchprojekt.
Ungefähr 350 Menschen waren gekommen, um des Überfalls der Hamas zu gedenken und ein Zeichen der Solidarität zu setzen mit den jüdischen Menschen und dem Staat Israel.
Die Vorsitzende, Elisabeth Paul, erinnerte daran, dass dieser bestialische Überfall im kollektiven Gedächtnis verankert werden müsse, damit Bekenntnisse, wie „nie wieder ist jetzt“ und „wehret den Anfängen“ nicht zu bloßen Slogans verkommen. Dem Antisemitismus müsse in all seinen Erscheinungsformen entgegnen getreten werden. Er dürfe nicht nur rechts verortet werden. Sie sehe dies als die große politische und gesellschaftliche Herausforderung.
Dennoch dürfe man die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Geiseln befreit werden. Sie halte an der Vision eines friedlichen Zusammenlebens zwischen Israelis und Palästinenser*innen weiterhin fest, obwohl der Weg dorthin weit sei.
In ihrem Grußwort betonte Bürgermeisterin Hilde Scheidt die Notwendigkeit, unsere Demokratie gegen all ihre Feinde zu schützen.
Die evangelische Pfarrerin Sylvia Engels verwies in ihrem äußerst engagierten Redebeitrag auf die Einzigartigkeit des Massakers und die antisemitische Botschaft, die sowohl in der Tradition mittelalterlicher antisemitischer Narrative, wie der Ritualmordlegende stehe, als auf in der Tradition des christlichen Antijudaismus.
Christoph-David Piorkowski, freier Journalist und Autor machte einen furiosen Ritt durch allle Facetten des Antisemitismus, insbesondere die nach dem 7. Oktober brandaktuellen und gefährlichen Allianzen rechter, linker und islamistischer Aktivisten. Die Bedrohung jüdischen Lebens veranschaulichte er an Bespielen postkoloniales Aktivitäten an vielen Unis weltweit.
Rebecca Or, Mitglied der jüdischen Gemeinde, schilderte in ergreifenden Worten ihren Schmerz nach der Ermordung ihres Neffen am 7. Oktober. Sie rezitierte eine Trostbotschaft in Hebräisch und Deutsch.
Anschließend betete der Rabbiner Michael Jedwabny das Gebet „El maleh Rahamim“ .
In seiner kurzen, aber eindrucksvollen Ansprache richtete er ebenfalls Worte des Schmerzes, aber auch der Hoffnung an die Anwesenden.
Musikalisch wurde die Veranstaltung von dem in dieser Besetzung erstmals auftretenden Klezmertrio „lachendes Weinen“ begleitet. Beginnend mit dem selbstkomponierten Stück „lachendes Weinen“, das namensgebend für das Trio ist, wurden die Beiträge in berührender und sensibler Weise musikalisch umrahmt.
Zum Schluss wurde die Hatikvah gespielt und mitgesungen. Moderiert wurde die Veranstaltung souverän von Jonas Paul, Mitglied des Vorstands der DIG Aachen e.V. und von Felix Kehren, dem Vorsitzenden des „Jungen Forums“ der DIG Aachen.
Der Spendenaufruf für den Kibbutz Nir Oz ergab ein Sammelergebnis von 1400 € - ein beeindruckender Solidaritätsbeweis.
Der Verein „Solidaritätspartnerschaft Bergisch Gladbach e.V.“ nimmt gerne weitere Spenden entgegen.
IBAN: DE50 3706 2600 4048 2270 10